Das Netzwerk Deutschland Lagerland ist ein bayernweites antirassistisches Netzwerk, in dem sich Flüchtlinge und deutsche AktivistInnen engagieren. Es existiert seit 2002, als unter dem Motto Deutschland Lagerland eine erste Demonstration gegen die damals in Bayern geplanten Abschiebelager in München stattfand. Seit dem kämpft das Netzwerk gegen Lagerzwang, Residenzpflicht, Asylbewerberleistungsgesetz, Abschiebungen und für ein Bleiberecht.
Das Netzwerk wird derzeit getragen von über 130 Flüchtlingen aus 17 Lagern in ganz Bayern sowie lokalen antirassistischen Gruppen. Das regelmäßige DelegiertInnentreffen ermöglicht die Vernetzung und Entscheidungsfindung. Dem Netzwerk geht es nicht nur um direkten Druck auf die Politik zur Abschaffung dieser rassistischen Sondergesetze. Das Netzwerk lehnt StellvertreterInnenpolitik ab und zielt vor allem auf ein Empowerment der Betroffenen, auch aber nicht nur innerhalb des Netzwerks. Ziel ist es auch, möglichst breite gesellschaftliche Bündnisse vor Ort zu mobilisieren, um aus der Öffentlichkeit heraus die Missstände zu skandalisieren. Gleichzeitig pflegt das Netzwerk starke Kontakte zu Medien und versucht immer wieder mit Aktionen, seinen Protest zum Ausdruck zu bringen und die Öffentlichkeit für die Forderungen der Flüchtlinge zu gewinnen.
Das Netzwerk war 2003 an der Organisation der Aktionstage in Fürth gegen das dortige Abschiebelager involviert. 2006 zog die International Human Rights Tour, in Anlehnung an die Nolager-Tour im Norden, durch vier bayerische Städte. 2007 fand die erste Refugee Rights Konferenz in Nürnberg statt. Seit 2008 haben sich die Aktivitäten des Netzwerkes stark ausgeweitet, insbesondere trug das Netzwerk die Kampagne gegen das bayerische Lagersystem, die zu vielfachen Essenspakete-Boykotten, Hungerstreiks und diversen gesetzlichen Veränderungen führte.