Archiv der Kategorie: No Border Lasts Forever

No Border Lasts Forever Konferenz III – 21.-23. Februar 2014

Rückblicke und Perspektiven antirassistischer Bewegungen –
Studierendenhaus/ KOZ, Universität Frankfurt-Bockenheim, Mertonstr. 26-28

Bitte nehmt an unserer Umfrage teil, die das inhaltliche Programm der Konferenz mitentwickeln soll – siehe unten.

Vor zwei Jahren fand die letzte No Border Lasts Forever Konferenz in Frankfurt statt. Zwei Jahre andauernde Kämpfe und Veränderungen in antirassistischen und selbstorganisierten Bewegungen der Migrant_innen. Besonders hervorzuheben: der Aufstand der Flüchtlinge, der sich bundesweit und transnational (auch außerhalb Europas) in vielfältigen und starken Kämpfen und Initiativen ausdrückt.

Flüchtlinge marschierten von Würzburg nach Berlin. Dort ist der Oranienplatz seit mehr als einem Jahr besetzt und setzt damit die Lebensrealität von Flüchtlingen in Deutschland wieder auf die politische Tagesordnung. “Lampedusa in Hamburg” überbrückte nicht nur die Distanz zwischen der Mittelmeerinsel und der norddeutschen Hafenstadt, sondern schuf zugleich in der Hansestadt ein starkes Netzwerk mit der klaren Forderung für ein Bleiberecht. In Baden-Württemberg nahm sich eine Gruppe afghanischer Flüchtlinge aus Ungarn ihr Recht auf Bewegungsfreiheit und stellt das Dublin II-Regime in Frage. Das Tribunal in Berlin prangerte systematisch die unmenschliche deutsche Flüchtlingspolitik an. In Bayern mobilisierte eine Kampagne mit Hungerstreiks, Märschen und Besetzungen viele Flüchtlinge und greift damit Regelungen wie Residenzpflicht und das Asylbewerberleistungsgesetz an, unterlegt wird dies von einer klaren Forderung fürs Bleiberecht. Bundesweit finden in Lagern selbstorganisierte Proteste and Touren statt, um die Isolation zu durchbrechen. Der Widerstand gegen Abschiebungen geht weiter und intensiviert sich. Die neue Sichtbarkeit von Flüchtlingskämpfen ist nicht auf Deutschland beschränkt, Protestcamps entstehen inmitten   großer Europäischer Städte wie Amsterdam und Wien. Es finden Revolten und Hungerstreiks in vielen Gefängnissen entlang der Grenzen Europas statt, “no fingerprint” Demonstrationen in Lampedusa, sit-in-Proteste in Tunis und wiederholte Massen-Stürmungen der Zäune von Ceuta and Melilla. Aktuell erleben wir eine transnationale Verstetigung und Verfestigung der Kämpfe um Bewegungsfreiheit.

Gleichzeitig sind wir mit der andauernden Grausamkeit des europäischen Grenzregimes konfrontiert, das unausgesetzt Tod und Leid schafft. Trotz öffentlicher Aufmerksamkeit für die Tragödie von Lampedusa im Oktober 2013 wird Frontex ausgebaut und gestärkt und EuroSUR (European Surveillance System) eingeführt. Überall in Europa nehmen rassistische und populistische Mobilisierungen zu und bedrohen damit wichtige Errungenschaften und Fortschritte der letzten Jahrzehnte.

Wir – unterschiedliche antirassistische Gruppen und selbstorganisierte Flüchtlinge und Migrant_innen sowie transnationale Netwerke – haben uns im November getroffen, weil uns aufgrund der genannten Entwicklungen ein politischer Raum für einen Austausch wichtig ist – ein Raum, um gemeinsam solidarisch zu diskutieren und damit die antirassistischen Kämpfe voran zu bringen und das Potential für gemeinsame, kollektive Antworten zu entwickeln.
Wir sind uns der Unterschiede der Kämpfe und der existierenden blinden Flecken bewusst. Wir haben eine produktive Diskussion über unsere Gemeinsamkeiten im Respekt vor unserer Vielfalt begonnen. Uns verbindet das gemeinsame Anliegen, uns gegenseitig anzuregen und zu inspirieren und einen kritischen Austausch zu vertiefen. Und wir sind zusammengekommen, um die transnationale Zusammenarbeit in Zukunft weiter zu verstärken. In diesem Sinne laden wir Euch ein zur Konferenz für antirassistische Gruppen und selbstorganisierte Flüchtlinge und Migrant_innen. Sie soll ein Schritt sein in Richtung der Zurückeroberung von Räumen, in denen wir unsere Visionen und Siege, unsere Strategien und Herausforderungen und auch unsere Niederlagen in solidarischem Miteinander diskutieren können.

Wir beginnen mit diesem Aufruf und bitten alle, die sich an dem Prozess beteiligen möchten, unseren Aufruf zu unterzeichnen. Damit die Konferenz eine wirkliche Konferenz für die und von der Bewegung wird, laden wir Euch ein zu einem Austausch über die möglichen Inhalte, Zielrichtungen und die Form der Konferenz.

Umfrage
Wir haben die Inhalte der Konferenz noch nicht festgelegt, sondern möchten gern von Euch wissen, was aktuell die wichtigsten und brennendsten Themen sind für Euch, die Aktist_innen und möglichen Teilnehmer_innen der Konferenz.
Bitte unterstützt uns, indem Ihr die folgenden Fragen beantwortet:

1. Was erwartest Du von der Konferenz? Welche Ergebnisse für die Bewegung antirassistischer und selbstorganisierter Flüchtlinge und Migrant_innen sind Dir wichtig?

2. Was sind Deiner Erfahrung nach die größten Herausforderungen der letzten zwei Jahre in Deiner politischen Praxis? Welches waren die größten Probleme für die Bewegung antirassistischer und selbstorganisierter Flüchtlinge und Migrant_innen in den vergangenen zwei Jahren?

Je mehr Antworten wir bekommen, desto mehr Input haben wir, um ein Programm zu erstellen, das den Bedürfnissen der Bewegung entspricht. Ihr könnt die Fragen allein oder als Gruppe beantworten. Bitte versucht, die Antworten kurz zu halten (300 Zeichen pro Frage).

Bitte leitet diese Fragen in Eure Netzwerke weiter und antwortet auf der Seite survey.antira.info oder schickt die Antworten an survey (at) antira.info.
Deadline ist der 9. Januar 2014.

Vorbereitungstreffen
Alle, die sich an der Vorbereitung beteiligen möchten, sind herzlich zum nächsten Vorbereitungstreffen eingeladen: Am 11. Januar 2014, 12h-18h in Hanau, Marktstraße 3 (Internationaler Bund, 3. Stock).

Erstunterzeichner_innen:
Aktivist_innen vom Asylumstrike Berlin, Lampedusa in Hamburg, The Voice Refugee Forum, Karawane München, Welcome to Europe, Afrique Europe Interact, kein mensch ist illegal Hanau, Teachers on the Road Mainz, Noborder Frankfurt, Aktionsbündnis gegen Abschiebungen Rhein-Main, NoLager Bremen, Flüchtlingsbewegung Sachsen-Anhalt

Sign the call
To sign the call and support the conference, send a mail to conference (at) w2eu.net.

For further information
Web: conference.w2eu.net
Contact: conference (at) w2eu.net

No Border Lasts Forever Conference III

*Retrospectives and perspectives of the antiracist movements*

21st-23rd of February 2014
Studierendenhaus/ KOZ, Universität Frankfurt-Bockenheim, Mertonstr. 26-28

Please take part in our survey to design the agenda for the conference — see below!

Two years ago, the last No Border Lasts Forever conference took place in Frankfurt. Two years of ongoing struggles and changes in the antiracist and the self-organized migrants movements. Amongst these — most notably — an uprising of refugees in form of many strong initiatives, transnationally — even outside Europe — as well as in Germany.

Refugees marched from Würzburg to Berlin. Berlin has seen an occupied Oranienplatz for more than one year, putting the living conditions of refugees in Germany back on the political agenda. Lampedusa in Hamburg not only bridged the distance between the Mediterranean island and the Northern port city, but also built a strong urban alliance with a strong claim to a right to stay. In Baden-Württemberg a group of Afghan refugees from Hungary reclaimed their mobility and questioned the Dublin regime in the process. The Refugee Tribunal in Berlin denounced the inhumane migration policies of the German state systematically. In Bavaria, an ongoing campaign of hunger strikes, marches and occupations mobilised many refugees and challenged both Residenzpflicht and Asylbewerberleistungsgesetz along a strong claim for the right to stay.
In Lagers across Germany, self organised protests and tours aimed at breaking the isolation. The resistance against deportations is ongoing and intensifying. The new visibility of refugees‘ struggles is not confined to Germany, protest camps springing to life in the very centre of large European cities such as Amsterdam and Vienna. While a series of revolts and hunger strikes taking place in many prisons along the European border, we see „no fingerprint“ demonstrations in Lampedusa, sit-in-protests in Tunis and ongoing collective storms against the fences of Ceuta and Melilla. At the moment we experience a transnational perpetuation and condensing of the struggles for freedom of movement.

At the same time, we are faced with the continued cruelty of the European border regime, resulting in death and suffering. In spite of the public attention to the tragedy in Lampedusa in October 2013, initiatives such as a strengthening of Frontex and the establishment of the European Surveillance System EuroSUR are being pushed forward. Across Europe we witness a surge in racist and populist mobilisations, threatening to revert important victories and achievements of the last decades.

We, representing a variety of antiracist, self-organized refugee and migrant groups and transnational networks have met in November because we feel that given these developments, there is the need to re-construct a political space of communication, debate and solidarity in order to advance the antiracist struggles and gain the potential to give collective responses. We acknowledge the diversity of struggles and the blind spots that exist. We started productive discussions about unity in respect to our multiplicity. We felt a common intention to infect and to inspire each other and to deepen a critical exchange. And we met in the interest to improve the transnational cooperation in next future. It is from this perspective and in this spirit that we call for a conference of the antiracist and selforganized refugee and migrant movements as one step in re-constructing said space where we can discuss visions, victories, strategies, challenges and failures in a manner of solidarity.

We start with this call, and ask everybody who wants to be part of that process to sign it. In order to make the conference a true conference of the movements and by the movements, we want to initiate a dialogue about content, direction and form of the conference.

*Survey*

Therefore, we haven’t fixed the contents of the conference yet, since we want to work on the topics that are most important for you, the activists and potential participants.
Please help us to do so by answering the following two questions:

      What do you expect from the conference? What outcomes for the antiracist and selforganized refugee and migrant movement would you wish to have?

What are the biggest challenges that you have experienced during the last two years in your own political practice? Where have you seen major problems in the antiracist and selforganized refugee and migrant movement during the last two years?

The more answers we get, the more input we have for creating an agenda that will fit the movements‘ interests. Feel free to answer as a group or as an individual person. Try to keep your answers short and limit it to maximum 300 characters per question.

Please spread the questions in your networks and answer them on the website survey.antira.info or send the answers to survey[at]antira.info

*Preperation meeting*

If you want to take part in the preparation, you are invited to join the next preparation meeting. It will take place 11th of January 2014, 12-6 PM, in Hanau, Marktstraße 3 (Internationaler Bund, 3rd floor).

*Initial signatures*

Activists from Asylumstrike Berlin, Lampedusa in Hamburg, The Voice Refugee Forum, Caravan Munich, Welcome to Europe, Afrique Europe Interact, no one is illegal Hanau, Teachers on the street Mainz, Noborder Frankfurt, Action alliance against deportations Rhine-Main, NoLager Bremen

*Sign the call *

To sign the call and support the conference, send a mail to conference[at]w2eu.net.

*For further information*

Web: conference.w2eu.net
Contact: conference[at]w2eu.net