Kompass-Antira Newsletter Juni 2014

+++ Marsch der Refugees und Sans Papiers on Tour – Kommt nach Brüssel! +++ Melilla/Sizilien: Movements of Migration an den Außengrenzen +++ 7.6.: Vierte ‚Stop Dublin II/III‘ – Demo in Frankfurt +++ 12.6.: Bleiberechtsdemo von Jugendliche ohne Grenzen zur IMK in Bonn +++ 20. – 22.6.: Frauenflüchtlingskonferenz in Frankfurt ++ + Bundesweites Netzwerk gegen Abschiebungen +++ Rückblick auf Proteste im Mai und Blockupy +++ Ab 14.7.: Floß-Tour mit Women in Exile +++ Weitere Vorankündigungen für die nächsten Monate +++

march© Andrea Linss / Quelle: https://www.flickr.com/photos/alinss/14036865627/in/set-72157644695159036/

Liebe Freundinnen und Freunde!

„Pour la liberte, c’est la marche des sans papieres, de Strasbourg a Brussels a pied!“ (Für die Freiheit, das ist der Marsch der Papierlosen, zu Fuß von Strassburg bis nach Brüssel!) – dieser Slogan erschallte an all den Orten, die der Marsch für Freiheit nach dem Start am 18. Mai im Elsass durchquerte. Über mehrere Stationen rund um Saarbrücken erreichte der Fußmarsch am 1. Juni Schengen und verwandelte diesen symbolischen Ort in eine Protestzone gegen das EU-Grenzregime (siehe Kurzbericht unten).
schengenAn der Marschgruppe nehmen bislang 60 bis 150 Menschen teil, zum Auftakt kamen bis zu 400 und nach Schengen rund 200 Leute. Das ist sicher kleiner als zunächst erhofft, doch die gemischte Zusammensetzung führt vielfältige Erfahrungen zusammen. Refugees vom Berliner Oranienplatz und eine Delegation aus Tunesien, Selbstorganisierte und UnterstützerInnen aus verschiedenen Städten und Ländern sind in den ersten beiden Wochen zu einem Power-Team zusammen gewachsen und dieses ambitionierte Projekt – siehe http://freedomnotfrontex.noblogs.org/ – verdient auch weiterhin alle Solidarität.

Und repräsentiert dieser Marsch nicht die transnationale politische Spitze eines sozial-politischen Eisbergs? Am 28. Mai stürmen erneut Hunderte von – siehe den beeindruckenden Filmbericht unter http://www.tagesschau.de/ausland/melillaansturm100.und zwei Tage später erreichen innerhalb von 24 Stunden über 3.000 Boatpeople Sizilien. Bereits jetzt sind mehr MigrantInnen in Italien angekommen als im gesamten Jahr 2013! Das ist der Kontext, in dem der Marsch stattfindet und auf den er sich mit Solidaritätsbekundungen und Aktionen (wie am 1. Juni in Schengen) auch unmittelbar bezieht.

Quer durch Europa flammen zudem neue Proteste auf: Im Mai gab es Aufruhr in mehreren britischen Abschiebegefängnissen sowie Kundgebungen gegen Abschiebehaft in Debrecen und in Bologna; afghanische Flüchtlinge protestieren in Ankara mit Hungerstreiks für ihre Rechte, in Calais spitzt sich mit Räumungen die Situation der TransitmigrantInnen zu. Ein neuer Hungerstreik einer Non-Citizen-Gruppe in Berlin, Demonstrationen gegen Dublin II/III in Frankfurt, Protestzelte in Hannover und In jeweilige Kurzberichte und Links siehe unten): auch – Proteste unvermindert weiter.

Kann es gelingen, dass der Marsch daraus eine weitere Dynamik, eine stärkere Mobilisierung und mehr Öffentlichkeit gewinnt? Jetzt in den kommenden Tagen in Luxembourg, wo er auf die EU-Innenmister trifft, und dann ab 20. Juni in Brüssel, wo eine ganze Aktionswoche in Vorbereitung ist? Am 26. Juni, zum Beginn des EU-Gipfeltreffens der Regierungs-Chefs, ist jedenfalls eine größere Demonstration geplant, am 27. und 28. Juni folgen ein Gegengipfel zu Migration sowie eine Konferenz, in denen die weiteren transnationalen Perspektiven im Mittelpunkt stehen. Mobilisiert und kommt nach Brüssel!!

mit besten Grüßen,
die Kompass-Crew

Hier geht’s zum aktuellen Newsletter Nr. 28 / Juni 2014 (pdf)