Kompass-Newsletter Nr. 53 – Oktober 2016 (pdf)
+++ Ab 8.10. in Bayern: Marsch von München nach Nürnberg +++ Griechenland: „Hotspot“ Moria brennt nach Protesten nieder +++ Balkanroute: Marsch(versuch) aus Belgrad und Livefeed in neuer Form +++ Zuspitzung in Calais +++ 21. – 23.10. in Paris: Transnational Social Strike Konferenz +++ 28.10. in Budapest: Solidaritätsdemo mit Röszke 11 +++ 29.10. in Nürnberg: Demo „Fluchtursachen bekämpfen“ +++ Welcome to Greece Guide – neue Auflage +++ Valetta Prozess +++ Rückblicke: Pro Asyl-Menschenrechtspreis für Father Mussie Zerai, Alarm Phone Meeting und Ferry not Frontex in Tanger, Streikkonferenz Frankfurt +++ Ausblicke: 19./20.11. in Frankfurt für AntiRa-Konferenz 2017?; 3./4.12. in Hamburg gegen den G 20 im Juli 2017 +++
Liebe Freundinnen und Freunde,
Skandalöse Abschiebungen aus Italien in den Sudan, ein erpresserisches Rückübernahmeabkommen der EU mit Afghanistan, ein geplanter nächster Deal mit Ägypten – kaum ein Tag ohne verstörende Meldungen und neue Abschreckungspläne aus den verschiedenen Etagen eines völlig enthemmten Grenzregime. Doch auch kein Tag ohne Konfrontation und Kämpfe um Bewegungsfreiheit! Während die EU Libyen unter allen Umständen zum neuen Wachhund ausrüsten will, steigen am 3. und 4. Oktober an nur zwei Tagen über 10.000 Menschen in die Boote Richtung Italien. Während Syriza-Minister in Griechenland die von der EU geforderte „Inselhaft“ aufrecht erhalten, brennt der größte „Hotspot“ auf Lesbos nieder. Während die wenigen Lücken auf der Balkanroute mit noch mehr Zäunen und Militär verschlossen werden, versuchen über 400 Geflüchtete einen neuen „March of Hope“ aus Belgrad. Erbitterte Auseinandersetzungen von Ceuta bis Calais, und in Bayern starten selbstorganisierte Refugees am 8.10. einen Protestmarsch von München nach Nürnberg…
Quer durch Europa sind und bleiben die Räume umkämpft, Migration und die Frage der (gleichen) Rechte bestimmen nachhaltig die zentralen gesellschaftlichen Diskurse. Und dafür, dass in dieser Polarisierung längst nicht alles nach rechts rückt, steht folgendes kleines Beispiel. Auf der Streikkonferenz Anfang Oktober in Frankfurt wurde die Vorsitzende der („selten wegen ihrer Radikalität auffallenden“) Gewerkschaft NGG gefragt, wie sie mit ihren Mitgliedern umgeht, die AfD wählen. „Natürlich führen wir“, so sinngemäß die Antwort, „eine inhaltliche Auseinandersetzung. Aber wenn dann einzelne KollegInnen wegen unserer deutlichen Positionen gegen die AfD austreten, dann“ – jetzt wörtlich – „Scheiß drauf!“
In diesem Sinne mit antirassistischen Grüßen,
euer Kompass-Team